Ein Besuch des Versicherungsvertreters dürfte für die rund 16 Millionen Hauseigentümer in Deutschland in diesem Jahr kein Grund zur Freude sein. Fast immer will der Versicherer dann mehr Geld. Grund: Die private Wohngebäudeversicherung steckt dramatisch in den roten Zahlen. Flut, Hagel und Sturm haben das Geschäft vollkommen vermiest. Dabei gab es wegen der vielen Leitungswasserschäden schon in der Vergangenheit keine Gewinne.
2013 mussten die Hausversicherer 32 Prozent mehr für Schäden und Kosten ausgeben, als sie durch Prämien eingenommen haben. "Diese Branche ist verlustreich", bestätigt Norbert Rollinger vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Nachdem bereits 2013 die Münchener Allianz rund 15.000 Kunden in Ostdeutschland und der Ergo-Konzern bundesweit rund 120.000 Kunden mit teilweise deutlichen Prämienanpassungen geschockt hatten, geht der Trend so weiter. Rund 350.000 Immobilienkunden von der SV-Sparkassenversicherung aus Stuttgart haben bereits für 2014 einen "blauen" Brief erhalten und müssen im Schnitt fast 14 Prozent mehr Prämie zahlen. 20 Prozent teurer wird es für Immobilienkunden der R+V-Versicherung aus Wiesbaden - im Durchschnitt. Abweichungen nach oben sind durchaus möglich. "Jeder unserer Kunden erhält ein Angebot zur Fortsetzung des Vertrags", verspricht R+V-Sprecherin Brigitte Römstedt. Die Aktualisierung unseres Wohngebäudetests aus dem vergangenen Jahr zeigt, dass weiterhin viele Versicherer die Prämien anheben.
Andere Versicherer drohen mit Kündigung, wenn der Kunde höhere Preise oder mehr Eigenbeteiligung nicht akzeptiert. Betroffen sind sogar Hausbesitzer, die lange Jahre keinen Schaden hatten. "Die Versicherer gehen teilweise mit dem Gießkannenprinzip vor, weil die Sparte stark im Minus ist", sagt Johannes Brück, Versicherungsmakler aus Düsseldorf. "Wer eine Änderungskündigung bekommt, sollte die dennoch nicht einfach abnicken", rät Brück. Oft sei besserer Schutz für weniger Geld möglich. Denn es gibt immer noch große Preisunterschiede und Wettbewerb am Markt.
Doch die Versicherer nehmen längst nicht mehr jeden. Dies zeigt ein Fall der Medien-Versicherung. Das günstige Angebot für Peter Römer (dessen Namen wir geändert haben) stand nur auf dem Papier. Nach genauer Betrachtung der Lage des Hauses, das an einem Waldrand steht, verweigerte der Anbieter den Versicherungsschutz. "Bei einem Brand braucht die Feuerwehr viel zu lange", so die Medien-Versicherung. Probleme haben auch Kunden, die in den vergangenen fünf Jahren ihrer Versicherung einen Schaden gemeldet haben, vor allem wenn es sich um einen Leitungswasserschaden handelt. Hier befürchten die Versicherer, dass weitere Schäden folgen. "Viele Versicherer wollen Gebäude, die über zehn Jahre alt sind, gar nicht mehr haben", sagt Versicherungsmakler Franz Leeb von Munich-Broker.de. Umso wichtiger ist es, Preise und Versicherungsbedingungen vergleichen zu können. ÖKO-TEST hat daher jetzt insges...